Nightmares In Precinct 7
Hongkong 2001

Regie:
Herman Yau Lai To

Darsteller:
Andy Hui Chi On, Rachel Lee Lai Chun, Simon Loui Yu Yeung, Cheung Tat Ming Sin, Lam Suet, Horace Lee Wai Shing, Henry Fong Ping, Fennie Yuen Kit Ying, William So Wing Hong, Timothy Zao, Celia Sze Lim Tsz, Monica Lo Suk Yee
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Polizist Fong Jing wird bei einem Einsatz angeschossen und schwer verletzt. Erst zwei Jahre später erwacht er aus seinem Koma, beginnt sich langsam zu regenerieren und muß schon nach kurzer Zeit feststellen, daß er plötzlich mit der übernatürlichen Gabe ausgestattet ist, Geister zu sehen und auch in verbalen Kontakt mit ihnen treten zu können.

Nach seinem Wiedereintritt in den Polizeidienst kommt ihm diese Gabe beim ersten neuen Auftrag sehr zu gute. Er muß einen komplizierten Serienkillerfall knacken. Besagter Psychopath hat eine besondere Vorliebe für knackige Krankenschwestern und geht bei deren Ermordung nicht gerade zimperlich vor. Bisher konnte die Polizei allerdings nur die Leichen von drei der sieben vermißten Schwestern auffinden. Der Fall wird noch eigentümlicher, als Jing feststellen muß, daß die Toten selbst ihre Ermordung zur Anzeige gebracht haben und das inzwischen zwei der Beamten verstorben sind, die diese Anzeigen entgegengenommen haben.

Zur persönlichen Angelegenheit entwickelt sich die ganze Sache für Jing, als der Serienkiller sich als neues Opfer ausgerechnet eine Schwester auswählt, die in dem Krankenhaus arbeitete, wo er die letzten zwei Jahre seines Lebens verbracht hatte. Mittlerweile hat er sich zudem in die attraktive Schwester Oscar verliebt, die ihn in der Zeit seines Komas liebevoll gepflegt hat.

Verständlicherweise hat Jing nun große Angst um seine neue Liebe und treibt die Ermittlungen in großen Schritten voran, in dem er mit den Geistern, der bereits tot aufgefundenen Krankenschwestern, Kontakt aufnimmt. Bald erscheint es im Rahmen des möglichen, daß einer seiner Kollegen hinter den Taten stecken könnte, doch der große Durchbruch will ihm bei seinen Ermittlungen einfach nicht gelingen. Als ein männlicher Geist, mit dem Jing inzwischen so eine Art Freundschaft geschlossen hat, ihn darauf hinweist, daß Oscar´s Lebensbarometer abzulaufen droht, muß er schnell handeln, damit seine Freundin nicht zum nächste Opfer des Psychopathen wird.



Nach dem familientauglichen Master Q 2001 und seinem vielbeachteten Politstreifen From The Queen To The Chief Executive wendet sich Herman Yau mal wieder seinem Steckenpferd, dem Horrorgenre, zu. Doch mit der vorangegangenen Arbeit in anspruchsvolleren Gefilden, scheint nun auch ein Wandel in seinem übrigen Œuvre einhergegangen zu sein. Ausflüge in menschenverachtende The Untold Story und Ebola Syndrome-Zeiten dürfte Yau wohl zukünftig anderen Regisseuren überlassen, so daß sich die Fans seiner Frühwerke wohl eher enttäuscht von diesem Herrn abwenden dürften.

Sein künstlerischer Wandel ist auch bei Nightmares In Precinct 7 deutlich zu erkennen. Yau verzichtet fast völlig auf comicartige Gewaltexzesse und geht inhaltlich wie formal viel subtiler zu Werke als früher. Richtig wirksame Schockmomente sucht man als eingefleischter Genrefan also fast vergeblich. Lediglich das etwas überzogene Ende, haut den Zuschauer in dieser Hinsicht wieder gnadenlos aus dem Sattel.

Insgesamt ist Yaus Film aber weniger ein typischer Horrorstreifen als eine doch etwas eigentümliche Mischung aus ernstem Drama und Copfilm, die sich lediglich einiger übernatürlicher Elemente bedient. Ob damit der Großteil der Zuschauer erreicht werden kann, halte ich mal eher für fraglich, obwohl ich für meinen Teil sagen muß, daß mir Nightmares In Precinct 7 durchaus gefallen hat. Im Gegensatz zu früheren Arbeiten legt der Regisseur seinen Schwerpunkt sehr viel deutlicher auf die dramatische Ebene und die handelnden sehr menschlich gezeichneten Figuren. Genau hier liegt auch der eigentliche Reiz des Films, da sich das Drehbuch in dieser Hinsicht als unerwartet klischeefrei entpuppt. Herman Yau nimmt all seine Figuren durchweg ernst und dadurch gelingen ihm einige glaubhafte und mitfühlende Momente, die fast immer überzeugen können.

Deutlich schwächer ist hingegen der Subplot um den zu ergreifenden Serienkiller ausgefallen. Hier wird die Geschichte sehr viel unausgegorener und läßt die nötige Glaubwürdigkeit an so mancher Stelle vermissen. Im Grunde spielt diese Handlungsebene für den Film auch nur eine sehr untergeordnete Rolle. Die eigentliche Auflösung des Falles ist dadurch wenig spektakulär und nicht unbedingt glaubhaft ausgefallen. Durch Andy Huis neu erworbene Begabung Geister zu sehen und mit ihnen kommunizieren zu können, hält während seiner Ermittlungen dann auch ein übernatürliche Note Einzug, die in Sachen Atmosphäre oder Grusel allerdings wenig zu bieten hat. Obwohl so etwas in einem ernsten Drama ganz leicht ins Lächerliche abdriften kann, meistert Yau aber auch diese Gratwanderung ausgesprochen gut, denn wenn man als Zuschauer diese recht seltsame Mischung erst einmal akzeptiert hat, wirkt hier gar nichts mehr lächerlich. Das muß man auch teilweise den wirklich guten Darstellerleistungen zuschreiben. Vor allem Hauptdarsteller Andy Hui liefert eine sehr ansprechende Vorstellung ab und auch Loletta Lee hat man schon um einiges schlechter gesehen.

Auf Grund der etwas bizarren Genremischung dürfte der Film wohl lediglich Zuschauern gefallen, die neben dem Horrorkino auch gegen ernsthafte Dramen nichts einzuwenden haben. Trotz der recht unhomogenen Geschichte bietet Nightmares In Precinct 7 im Großen und Ganzen sehr ordentliches Unterhaltungskino, das für eingefleischte Horrorpuristen aber weniger geeignet ist.

(S.G.)

In Association with YesAsia           

 

   

   

   

 


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