
    
VR China im Juni 2000. Aus den verschiedensten Gründen trifft sich eine Gruppe von Frauen, Kindern und  Männern um ihre Flucht 
von China ins gelobte Land England anzutreten. Zusammen mit einem Triaden, der im Auftrag von professionellen 
Menschenschmugglern die Gruppe zu ihrem Ziel führen soll, bricht man schließlich nach Vietnam auf, wo man mit falschen 
Papieren ausgestattet wird. 
 
Von dort geht es direkt nach Moskau, wo es mit dem Flieger nach Holland weitergehen soll. Doch die Gruppe hat die Rechnung 
ohne die dortige Flughafenpolizei gemacht. Man wird entdeckt und die Gruppe wird getrennt. Jetzt irrt man teilweise schwer verletzt 
durchs kalte Moskau. Der eine Teil wird von der russischen Mafia aufgenommen, die natürlich gegen ein gewisses Entgelt ihre 
Hilfe anbietet. Die anderen werden von einem orthodoxen Priester aufgenommen, der die Gruppe schließlich wieder 
zusammenführt. 
 
Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit den Mafiaschergen geht es weiter in die Ukraine und nach Tschechien. Eine 
Odyssee bei der sich die Anzahl der Flüchtlinge bei jeder Grenzüberschreitung, durch Einsatz von Waffengewalt der 
Grenzschützer, in einer hohen Anzahl dezimiert. Als der klägliche Rest endlich in Holland angekommen ist stößt man auf eine 
andere Gruppe von Flüchtlingen und zusammen geht es in einem Gemüsetransport in Richtung gelobtes England. Doch auf dieser 
Fahrt geschieht ein folgenschwerer Vorfall, der die Flucht zur absoluten Tragödie werden läßt.
 
    
Na, mutiert Clarence Fok im mittleren Alter noch zu einem ernsthaften Filmemacher? Nicht wirklich, obwohl er mit Stowaway, 
der zumindest 
teilweise auf realen und sehr dramatischen Tatsachen beruht, alle Möglichkeiten dazu gehabt hätte. 
 
Der Film beschäftigt sich mit der Flucht einer Gruppe von Festlandchinesen, die den Versuch unternommen haben, illegal nach 
England einzureisen. 
Bei dieser auf wahren Tatsachen beruhenden Begebenheit, die auch als Katastrophe von Dover in allen Zeitungen Schlagzeilen 
machte, wurden im 
Juni 2000 58 Flüchtlinge von der englischen Polizei tot in einem Kühllastwagen aufgefunden. Nur zwei Personen konnten damals 
lebend gerettet 
werden, alle anderen starben einen qualvollen Erstickungstod. Diese grausigen Fakten nimmt Clarence Fok zum Anlaß, die 
Vorgeschichte um die 
Flucht der Gruppe aus China, quer durch Europa bis nach England, zu erzählen und liefert mit Stowaway einen in jeder Hinsicht 
mißglückten Film ab. 
 
Zuerst ist man als Zuschauer allerdings überrascht, da das Machwerk kaum eines seiner typischen Stilmittel vorzuweisen hat. 
Alles was einen Fok 
Film bis dato mehr oder weniger auszeichnete, die typisch konfusen, schnellen Schnitte, großer Einsatz von Zeitlupe und 
halsbrecherische 
Actionszenen, fehlen hier fast völlig. Für seine Verhältnisse kann man Stowaway als ungewöhnlich zurückhaltend inszeniert 
bezeichnen. Lediglich in 
einer einzigen Actionszene, die sehr flashig und schnell umgesetzt wurde, blitzt der alte Fok noch einmal durch. Natürlich wirkt 
genau diese Szene im 
Zusammenhang mit dem Rest des Films wie ein Fremdkörper. Das ist allerdings nur das kleinste Übel, das es an dieser höchst 
dilettantischen 
Produktion zu kritisieren gibt. 
 
Mal ganz davon abgesehen, daß der Film in jeder Hinsicht billig und hingeschludert wirkt, ist der größte Schwachpunkt, neben den 
stellenweise 
katastrophalen Darstellerleistungen, das gänzlich mißratene und völlig von Klischees durchtränkte Drehbuch. Es gibt zwar vor, auf 
realen Tatsachen 
zu beruhen, in großen Teilen ist es aber einfach nur erstunken und erlogen und verdreht sämtliche Fakten des damaligen 
Ereignisses wie es ihm beliebt. Die zahlreichen Anschlußfehler und Plattheiten mit den der Zuschauer hier förmlich 
bombadiert wird, wären bei einem normalen Clarence Fok Streifen nicht weiter tragisch, doch bei einer derart ernsten 
Thematik ist so etwas einfach nicht hinnehmbar. 
 
Außerdem fehlt hier von einer etwas differenzierteren Betrachtung des Themas jede Spur. In manchen Szenen wirkt Stowaway wie 
ein platter 
Propagandafilm, der mit erhobenen Zeigefinger allen fluchtbereiten Chinesen aufzeigen will: Schaut her was mit euch passiert, 
wenn ihr eure Heimat 
illegal verlassen wollt! Zahlreiche weitere Naivitäten dieses Schlages gibt es hier am laufenden Band. Die Drehbuchautoren 
tragen in jeder Hinsicht 
viel zu dick auf und lassen die Gruppe von einer blutigen Katastrophe in die nächste steuern.
 
Darüber hinaus sieht das plakative Drehbuch zu jeder Zeit von einer etwas nuancierteren Zeichnung der Charaktere ab. Mal ganz 
davon abgesehen, 
daß ein Regisseur wie Fok dazu sowieso nicht in der Lage gewesen wäre, bekommt er vom Drehbuch auch nicht die geringste 
Möglichkeit dafür 
geliefert. Wirklich jede der hier anzutreffenden Personen bleibt eindimensional und uninteressant. Der Angehörige der 
Snakehead-Gang, das sind die Gruppierungen die sich für das Einschleusen der illegalen Flüchtlinge 
verantwortlich zeigen, ist ein 
absolutes Arschloch, das scheinbar nur daran interessiert ist, die weiblichen Mitglieder der Gruppe zu vergewaltigen. Alle Russen 
haben natürlich 
auch nur das eine im Kopf und gehen dabei selbstverständlich noch viel brutaler vor als der Chinese. Aber nicht nur die russischen 
Gangster sind von 
Grund auf schlecht, sondern auch die Flughafenpolizei ballert ohne jede Warnung auf die Flüchtlingsgruppe, der auch Frauen und 
Kindern angehören, 
los. Als einige Personen auf ihrer Flucht vor der Moskauer Polizei von der Gruppe getrennt werden, laufen sie mal eben einem 
orthodoxen Priester 
über den Weg, der sie bei sich aufnimmt und natürlich perfektes Chinesisch von sich gibt. Das sind nur einige Szenen, die sauer 
aufstoßen und 
Stowaway zu keinem Zeitpunkt in die Nähe eines ernstzunehmenden Dramas rücken lassen. 
 
Für eine derartige Produktion läßt sich letztendlich keinerlei Verständnis aufbringen. Der Film funktioniert weder als Actionvehikel, 
dafür wird einfach 
zu wenig und unspektakuläres geboten, und schon gar nicht als anspruchsvolles Drama. Clarence Fok sollte sich für seine 
nächsten Projekte, anstatt 
den anspruchsvollen Filmemacher heraushängen zu lassen, lieber wieder an seine Wurzeln zurückerinnern, denn im 
Actionbereich hat 
er wenigstens ab und an mal etwas halbwegs gelungenes abgeliefert.
 
(S.G.)
  
 
 
 
 
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