Pontianak Harum Sundal Malam
Malaysia, 2004

Regie:
Shuhaimi Baba

Darsteller:
Maya Karin, Azri Iskandar, Rosyam Nor, Ida Nerina, Kavita Sidhu, Nanu Baharuddin, Eizlan Yusof, Syarifah Aleya, Aziz Sattar, Sahronizam, Yusmal Ghazali, Adam Hamid, Haiza, Nadia
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Die Primadonna Meriam ist die wohl eleganteste Tänzerin ihrer Zunft und ihr Name ist weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Neben dieser großen Gabe ist es aber auch ihre betörende Schönheit, die sie zum begehrten Objekt aller unverheirateten Männer werden lässt. So kommt es bei jeder ihrer tänzerischen Aufführungen vor, dass die anwesenden Männer um ihre Gunst buhlen. Einer dieser Bewerber ist der gutaussehende und überaus wohlhabende Marsani, der sich gute Chancen bei Meriam ausrechnet. Doch wie das Leben so spielt, fällt ihre Wahl auf dessen besten Freund Danial, der im Gegensatz zu Marsani sehr arm, aber dafür ein sehr gutherziger Mensch ist. Das Paar führt ein glückliches Leben, bis Danial eines Tages von einer Seereise nicht zurückkehrt. Die hochschwangere Meriam ist verzweifelt. Marsani, der ihre Entscheidung, sie nicht zu heiraten, als Demütigung empfunden hat, versucht nun alles Meriam für sich zu gewinnen. Als sie seinen Avancen zum wiederholten male eine Absage erteilt, kommt es zu einer Katastrophe und Meriam wird, eher ungewollt, von einem Freund Marsanis getötet.

Ihr Tod scheint der Auslöser für eine Reihe von merkwürdigen Todesfällen, die Teile von Marsanis Verwandtschaft und Freunden ereilen. Die Dorfbevölkerung glaubt, dass Meriam ihrem Grab entstiegen ist und nun als Pontianak-Geist die Gegend unsicher macht. Nach einiger Zeit beruhigt sich jedoch die Situation und die Erinnerung an Meriam verblasst. Nur Marsani ist fest davon überzeugt, dass der Pontianak eines Tages zurückkehren und seine gesamte Familie auslöschen wird.

So lebt er sechzig Jahre in Angst vor ihrer Rückkehr. Dank der modernen Schönheitschirurgie und einer wundersamen Ozonbehandlung überdauert er diese Jahre, ohne einen erkennbaren Alterungsprozess durchzumachen. Als die Hochzeit von seinem Enkel Norman mit der schönen Ana bevorsteht, lernt Marsani ihre junge Mitarbeiterin Maria kennen und ist entsetzt. In ihr glaubt er die wiedergeborene Meriam zu erkennen. Schon bald scheint sich diese Vorahnung zu bestätigen, da sich die Todesfälle in und im Freundeskreis seiner Familie häufen. Auch Maria erkennt, dass sich ihre Persönlichkeit in einem radikalen Wandel befindet, doch sie kann nicht dagegen ankämpfen.

In den folgenden Wochen wird das frisch verheiratete Paar, Norman und Ana, immer wieder mit merkwürdigen Erscheinungen und Ereignissen konfrontiert. Marsani versucht sie vor dem Pontianak in der Gestalt Marias zu warnen, doch dafür ist es längst zu spät.



Im letzten Jahr war es Mistik, der an den malaysischen Kinokassen groß absahnen konnte und dem ein äußerst vielversprechender Ruf als gelungener Genrebeitrag vorauseilte. Keine zwölf Monate später schickt sich nun Pontianak Harum Sundal Malam an in dessen Fußstapfen zu treten. Obwohl der Film in allen Belangen einen wesentlich höheren Standard aufweißt, als der völlig misslungene und gnadenlos überbewertete Mistik, kann auch bei diesem Werk von einem wirklich gelungenen Genrebeitrag nicht die Rede sein.

Die Geschichte bietet alles in allem nichts neues und verzichtet fatalerweise darauf, die lokale Geistertradition um den Pontianak in die Handlung einzubinden. So lassen sich bei der Figur des Geists kaum noch Gemeinsamkeiten zu den vielen einheimischen Produktionen ausmachen. Stattdessen gibt man sich heutzutage auch in Malaysia eher international und versucht auf die in ganz Asien grassierende Geisterfilmwelle aufzuspringen. Wie das mittlerweile in fast allen asiatischen Ländern der Fall ist, muss man die Parallelen auch hier viel eher beim japanischen als beim heimischen Genrekino suchen. Doch gegen diese Produktionen hat Shuhaimi Babas Film einen mehr als schweren Stand.

Trotz einiger Versuche wirkungsvolle Schockeffekte zu platzieren, handelt es sich bei Pontianak insgesamt um einen eher ruhigen Vertreter, den man von seinem gemächlichen Erzählstil her vielleicht am ehesten mit dem thailändischen Nang Nak vergleichen kann. Die Klasse von Nonzee Nimbutrs Genrehighlight erreicht der Film allerdings nicht mal entfernt. Dazu fehlt es der Geschichte deutlich an Emotionalität und auch für die schwach ausgearbeiteten Charaktere kann man sich hier kaum erwärmen. Die Vorgängerfilme der mehrfach ausgezeichneten Regisseurin Baba waren geprägt von einer sehr feministischen Note, von der bei Pontianak allerdings kaum etwas zu spüren ist. Dafür mangelt es den Figuren deutlich an Tiefgang und die Geschichte versinkt zu häufig in den üblichen Genreklischees. Zahlreiche Logiklöcher, die sich mit schwachsinnigen Drehbuchkniffen immer wieder die Klinke in die Hand geben, sorgen zusätzlich dafür, dass die nötige Seriosität hier zu keiner Zeit gegeben ist. Hanebüchene Einfälle wie bei der Figur des Marsani, der sich, um für die finale Konfrontation mit dem Pontianak vorbereitet zu sein, durch Schönheits-OPs und Ozonbehandlungen jung hält, sind dem angepeilten ernsten Grundton nicht unbedingt förderlich. So gelingt es Pontianak inhaltlich leider nicht, sich in irgendeiner Form vom Gros des Genres abzuheben. Mehr als eine allseits bekannte Durchschnittsstory, die weder spannende noch überraschende Situationen vorweisen kann, hat der Film letztendlich nicht zu bieten.

Positiv fällt allerdings auf, dass die Darstellerleistungen deutlich über dem Durchschnitt anderer malaysischer Produktionen liegen. Obwohl es allen Figuren an einer gewissen Substanz mangelt, liefern zumindest die weiblichen Akteure durch die Bank sehr ansprechende Leistungen ab. Im Gegensatz dazu erweisen sich ihre stocksteifen männlichen Kollegen als größtenteils überfordert. Sie agieren mit einer Mimik, die gelegentlich zu unfreiwillig komischen Einlagen führt, was dem Ernst der Geschichte nicht unbedingt zuträglich ist

Im Gegensatz zur zähen Handlung weiß Pontianak formal einigermaßen zu gefallen. Technisch ist er in den meisten Bereichen versiert umgesetzt, wobei insbesondere die gelungene Kameraführung hervorzuheben ist. Das verleiht dem Film zumindest phasenweise eine gewisse Atmosphäre, die ihn vor dem totalen Absturz bewahrt. Erhebliche Defizite sind allerdings beim Schnitt auszumachen, was sich deutlich auf die Schockmomente auswirkt. Der Horror soll über weite Strecken durch kurze Schreckensvisionen erzeugt werden, von denen Marsani immer wieder heimgesucht wird. Mit kurzen, schnellen Schnitten auf das Gesicht bzw. die Augen des Pontianaks laufen diese Szenen allerdings immer nach demselben und leider völlig wirkungslosen Schema ab. Die hektische und sehr unbeholfene Montage sorgt leider dafür, dass der angepeilte Gruselfaktor in keinem einzigen Moment erreicht werden kann. Ungewöhnlich ist für eine malaysische Produktion allerdings, dass in einigen Szenen sogar etwas Blut fließt. Aber auch in dieser Hinsicht sollte der Zuschauer nicht viel erwarten, so dass Pontianak in Sachen Horror insgesamt doch ein ziemlich klägliches Bild abgibt. Einige kurze Anflüge von Atmosphäre machen eben noch lange keinen guten Horrorfilm, so dass man kaum eine Empfehlung für Pontianak Harum Sundal Malam aussprechen kann.

(S.G.)

 

   

   

   

   

 


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